Wie reguliert Holz die Raumluft?

1. Wasseranteil im wachsenden und im verbauten Holz

Die langen Faserzellen des Holzes kann man sich vorstellen wie dickwandige Wasserschläuche. Während der Baum wächst muss der Wasseranteil des Gewichtes mehr als 50% sein, um das Wasser nach oben zu transportieren. In den Fasern befindet sich etwa die Hälfte des Wassers als freies Wasser, das nach dem Fällen relativ schnell verdunstet. In den Zellwänden ist Wasser gebunden, so daß hier das Verdunsten einige Jahre dauert. Der Wasseranteil in der Luft ist niedriger ist als im Holz,  dadurch entsteht ein Sog bis am Ende des Prozesses eine Ausgleichsfeuchte bleibt, d.h. es bleibt im getrockneten Holz eine Restfeuchte von ca. 10% Wasseranteil am Gewicht. Wird die umgebende Luft feuchter, steigt die Holzfeuchte an. Trocknet die Luft, gibt das Holz wieder Wasser ab und die Holzfeuchte sinkt. Weniger als 8% ist nur schwer möglich, weil sonst die Zellen kollabieren. Da ein Kubikmeter Nadelholz mit 10% Holzfeuchte ca. 500 Kg wiegt und der Wasseranteil im getrockneten Holz ca. 10% beträgt, beinhaltet ein trockener Würfel Nadelholz mit einer Kantenlänge von einem Meter ca. 50 Liter Wasser.

2. Wie „arbeitet“ das Holz?

Bei der Aufnahme von Wasser in die Zellwände quellen diese etwas und bei der Abgabe schwinden sie. Dieses Quellen und Schwinden der Zellen verändert im wesentlichen nur die Dicke der Faser, nicht die Länge, deshalb quillt und schwindet Holz fast nur quer zur Faserrichtung aber kaum in der Länge. Das nutzt man im Holzbau durch Hauskonstruktionen mit senkrecht verbauten Holzständern, die sich bei Feuchteänderungen kaum setzen, während sich ein Blockhaus wegen der liegenden Holzblockbohlen pro Geschoss um mehrere Zentimeter setzen kann. Durch Vortrocknen reduziert man das Schwinden auf ein Mindestmaß, wobei man eine dicke Blockbohle als ganzes nur bedingt trocknen kann, weil es dabei zu Rissbildungen und Verdrehungen kommt. Dabei kann man den Effekt nutzen, daß der Baum im Winter den Wasserhaushalt etwas reduziert.

3. Was passiert mit der Holzfeuchte im verbauten Zustand?

Die Eigenschaft des Holzes, Wasser aus der Luft aufzunehmen und abzugeben, bewirkt im Holzhaus eine sehr effektive Regulierung der Raumluftfeuchte. Bei warmen Temperaturen im Sommer befindet sich ca. zehnmal soviel Wasser in der Luft als im Winter, d.h. im Sommer lädt sich das Holz mit Wasser auf, im Winter gibt es dieses wieder ab und vermeidet trockene Luft im Wohnraum. Bei einem mittelgroßen Einfamilien-Holzhaus kann das Holz so über die Jahreszeiten je nach verbauter Holzmasse mehrere hundert Liter Wasser puffern. Das Holz sollte dabei nicht daran gehindert werden, indem es lackiert, beschichtet, verleimt oder dicht verkleidet wird. Einstoffliche Holzwände sind diffusionsaktiv, d.h. sie sind dampfdurchlässig und regulieren aktiv die Raumluftfeuchte indem sie Feuchte aufnehmen und transportieren oder speichern und zurückgeben. Wichtig ist dabei: viel verwendetes Holz bedeutet viel Feuchteausgleich. Holzfaserdämmung kann die Raumluftfeuchte nur bedingt ausgleichen, weil es deutlich weniger Holzmasse mitbringt als Massivholz. Holzfaserdämmung wird hergestellt indem Holz zerfasert wird und mit viel Luft zu Dämmmaterialien verarbeitet wird. Nadelholz wiegt etwa 500 Kg je Kubikmeter bei 10% Wasseranteil, flexible Holzfaserdämmplatten wiegen nur etwa 35-40 Kg je Kubikmeter, bestehen also zu ca. 7-8% als aus Holz und zu mehr als 92% aus Luft. Das bedeutet, daß der Ausgleich der Raumluftfeuchte bei der Holzfaserdämmung entsprechend niedriger ist, dafür der Dämmwert deutlich besser.

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